Page 13 - Geschichte der Deutschen in Ungarn
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[…]Da nun Unsere getreuen Gastsiedler, die Deutschen jenseits des Waldes, gemeinschaftlich an Unsere Majestät
herangetreten sind, und Uns demütig ihre Klagen vorgetragen […]haben, dass sie ihre Freiheit, mit der sie von dem
allergnädigsten König Geysa, Unserem Großvater, gerufen worden waren, gänzlich einbüßen würden, wenn nicht
Unsere Königliche Majestät wie gewohnt, ihr Auge gnädig über ihnen offen halte, […] wollen Wir also, dass bei den
jetzt Lebenden und ihren Nachkommen bekannt wird, dass Wir, […]ihnen die früheren Freiheiten zurückgegeben
haben. Und zwar so, dass das gesamte Volk von Waras bis Boralt [Anm.: Broos bis Baraolt] samt dem Lande der
Szekler im Gebiet von Sebus und dem Gebiet von Draas eine Gemeinschaft bilden und unter einem einzigen
Richter stehen soll, unter gleichzeitiger Aufhebung aller Grafschaften, außer jener von Hermannstadt.

Wer auch immer aber Graf von Hermannstadt wird, soll in den genannten Grafschaften niemanden als
Richter einsetzen, der nicht ständig unter ihnen wohnt; die Gemeinschaft [populi] möge jeweils den wählen, von
dem angenommen werden kann, dass er dafür am tauglichsten sei.Es soll auch niemand in der Hermannstädter
Grafschaft wagen, einen [Amts]Wechsel mit Geld zu kaufen.

Sie sollen 500 Silbermark zum Besten Unserer Kammer zahlen. […]
Sie sollen 500 Bewaffnete stellen, um bei einer Heerfahrt des Königs im Reich Kriegsdienst zu leisten. Außerhalb
des Reiches jedoch 100 Bewaffnete entsenden, wenn der König selbst auszieht. Wenn er aber einen Adligen über
die Reichsgrenze schickt, es sei um einen Freund zu unterstützen oder in eigener Angelegenheit, so müssen sie
nur 50 Bewaffnete entsenden. Und es soll dem König nicht zustehn, über die genannte Zahl hinaus Bewaffnete
anzufordern, noch sollen sie selbst ihm solche entsenden.
Sie sollen ihre Pfarrer selbst frei wählen und die Gewählten vorstellen. Sie sollen ihnen den Zehnten zahlen, und
in allen kirchlichen Rechtsangelegenheiten sollen sie ihnen nach altem Herkommen Rede und Antwort stehen.
Wir wollen auch und befehlen ernstlich, dass niemand über sie richten soll außer Wir selbst oder der Graf von
Hermannstadt, den Wir ihnen zu gegebener Zeit und Ort einsetzen werden. […]
Außer dem vorher Angeführten haben Wir ihnen auch den Wlachen- und Petschenegenwald samt seiner
Gewässer zur gemeinsamen Nutzung mit den vorgenannten Wlachen und Petschenegen übertragen, ohne dass sie,
im Genuß der genannten Freiheit, deswegen Abgaben leisten müssen.
Darüber hinaus haben Wir ihnen gestattet, ein gemeinschaftliches Siegel zu führen, das bei Uns und Unseren
Großen [magnates] glaubwürdig anerkannt werden soll. […]
Auch fügen Wir den obengenannten Freiheiten der vorher Genannten hinzu, dass ihre Kaufleute überall in
Unserem Königreich, wohin sie auch wollen, frei und ohne Entrichtung eines Zolles hin- und herreisen dürfen,
wobei sie ihr Recht unter Hinweis auf die Königliche Hoheit wirksam geltend machen sollen.
Wir befehlen auch, dass alle ihre Märkte im Lande frei von Zöllen abgehalten werden.
Damit aber all das, was oben gesagt ist, in Zukunft rechtswirksam und unwandelbar bleibt, ließen Wir diese
Urkunde mit dem Abdruck Unseres doppelten Siegels bekräftigt.
Gegeben im 1224. Jahr nach der Menschwerdung des Herrn, im 21. Jahr Unseres Königtums.
(Andreanum)

A

11: Weshalb wurde das Ödland in Siebenbürgen besiedelt? Auf welchem Weg kamen die Siedler in Siebenbürgen
an? Zeichne den Weg in die vorherige Konturkarte ein. Rwww
12: Stelle die richtige Reihenfolge auf, wie die neuen Siedler ihr Leben in Ungarn anfangen konnten.
Die Grenzen der neuen Ortschaft wurde bekannt gemacht
Ankunft in Siebenbürgen
Die Kolonisten bekamen die Gehöfte, Wohnhäuser wurden errichtet
Das Dorf baute eine Kirche
Die Grenzen der neuen Ortschaft wurde bekannt gemacht
Getreide wurde angebaut, Vieh wurde gezüchtet
Aus dem Waldboden wurde Ackerland gemacht
13: Zeichne die Ansiedlungsgebiete der Siebenbürger Sachsen in die Konturkarte ein. Rwww
14: Wie lebten die Deutschen Ritter in Siebenbürgen?
Weshalb mussten sie Siebenbürgen verlassen?
15: Welche Rechte und Verpflichtungen bekamen die Siebenbürger Sachsen? Ordne sie nach den
Gesichtspunkten. Zeichne die Tabelle in dein Heft.

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