Page 11 - Geschichte der Deutschen in Ungarn
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Elisabeth von Thüringen (1207– Géza II. (1141-1161)
1231) (Edmund Leighton, 1895) (Die Ungarische Bilderchronik)

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„[…] Gäste verschiedene Sprachen und Sitten, verschiedene Kenntnisse und Waffen mit sich bringen, die alle
Reiche und den königlichen Hof schmücken und erhöhen, […] denn schwach und vergänglich ist ein Reich, in dem
nur eine Sprache gesprochen wird und einerlei Recht gilt“. […]
„Die Gäste und die Fremden bringen so großen Nutzen, dass sie mit Recht an der sechsten Stelle der königlichen
Würde stehen können. So konnte sich anfangs das Römische Reich vergrößern, so wurden die römischen Könige
gepriesen und ruhmreich, weil viele Vornehme und Weise aus verschiedenen Gebieten zu ihnen strömten. Rom
wäre auch heute noch Knecht, wenn es die Nachkommen von Aeneas nicht frei gemacht hätten. Denn wie die
Gäste aus verschiedenen Gegenden und Ländern gekommen sind, so brachten sie verschiedene Sprachen und
Sitten, verschiedene Muster und Waffen mit sich, und das alles schmückt das Land, erhöht den Glanz des Hofs und
schreckt die Fremden von der Aufgeblasenheit ab. Denn das Land mit einer Sprache und mit einer Sitte ist schwach
und hinfällig. Daher befehle ich dir, mein Sohn, den Gästen und Fremden mit Wohlwollen beizustehen, und sie in
Ehre zu halten, damit sie sich bei dir lieber aufhalten, als anderswo.“ […]
„Sei geduldig zu jedem, nicht nur zu den Mächtigen, sondern auch zu denen, die keine Macht haben. Dann sei
stark, damit dich das Glück nicht allzu hoch emporhebt, oder das Unglück herunterstößt. Sei auch demütig, damit
dich Gott jetzt und auch in der Zukunft lobpreist. Sei dann müßig, so dass du niemanden übermäßig bestrafen
oder verurteilen sollst. Sei sanftmütig, damit du nie gegen die Wahrheit kämpfst.“ (Die Ermahnungen von Stephan dem
Heiligen an seinen Sohn Imre)

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„Das Land ist anmutig wegen der ihm von Natur verliehenen Lieblichkeit und reich infolge der Fruchtbarkeit seiner
Äcker, so dass es so schön erscheint wie das Paradies Gottes oder Ägypten. Es bietet, wie gesagt, von Natur einen
herrlichen Anblick, aber es ist, wie bei einem Barbarenvolk natürlich, nur dürftig mit Stadtmauern und Gebäuden
ausgestattet. [...] Da das Land häufig Einfälle von Barbaren erlitten hat, ist es auch nicht verwunderlich, dass es in
Sitten und Sprache bäurisch und ungeschliffen geblieben ist.” (Otto von Freising)

A

5: Weshalb sind die Fremden nützlich für das Aufnahmeland?
Wie begründet Stephan I. seine Auffassung den Fremden gegenüber? Welches Reich diente Stephan I. als

Vorbild?

Was sind die Merkmale eines guten Herrschers?
6: Was lobt Otto von Freising in seiner Chronik über Ungarn und was vermisst er?
7: Durch wessen Tätigkeit veränderte sich das negative Ungarnbild in positives?
Schau nach, weshalb wurde diese Person verehrt, und nach ihrem Tod heiliggesprochen?
8: Was motivierte die Árpáden-Könige, Kolonisten ins Land zu rufen?
9: Markiere die Ursprungsgebiete und die Ansiedlungsgebiete der Zipser Sachsen. Rwww
10: Vergleiche die zwei Perioden der Ansiedlung von Deutschen während der Árpáden-Zeit. Zeichne die Tabelle
in dein Heft und fülle sie aus.

Aspekte Ansiedlung bis 1241 Ansiedlung ab 1241
Wer hatte die Deutschen angesiedelt?

Wie sahen diese Siedlungsgebiete aus?

Beispiele

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